Ein Blick zurück

Ein Blick zurück kann verschiedene Gefühle zutage fördern, gute wie auch nicht so gute Erinnerungen. Ein Blick zurück kann auch Abschied bedeuten. Was genau sich Jürgen Malterer bei diesem Walzer gedacht hat wissen wir nicht, aber aufgrund der heiteren und beschwingten Melodieführung ist es mit Sicherheit nichts Negatives. Die wunderschöne melancholische Einleitung des Tenorregisters, wird schnell vom beschwingten Walzerrhythmus abgelöst. Der Walzer kommt ungewöhnlicherweise ohne großartige Wiederholungen aus. Ein Teil führt in den nächsten und ehe man sich versieht, ist man schon im Trio. Dies wird dann allerdings zweimal gespielt wobei sich hier die Melodieführung so geschickt ändert das man nicht auf den Gedanken kommt das hier was wiederholt wird. Am Ende fragt man sich tatsächlich, woher die fast 4minütige Spielzeit herkommt.

Der Walzer vermittelt den Blick zurück so wie er sein sollte. Lasst uns zusammensetzen in gemütlicher Runde, um ein paar alte Geschichten zu erzählen. Danach ist dann aber auch gut und wir machen weiter, denn es liegt auch noch viel Schönes vor uns. Ein großes Lob an Jürgen Malterer der es geschafft hat einen Walzer zum Zuhören aber auch zum Schunkeln zu komponieren. So passt dieser Walzer sowohl auf das Bierzelt als auch in den Konzertsaal. 

Insgesamt eine der erfreulicheren Walzerkompositionen der letzten 10 Jahre, die zu Unrecht nur ein Schattendasein führt. Die Komposition steht dem Walzer "Lebensfreude pur" von Kurt Gäble in nichts nach und ist eine wirkliche Bereicherung in jedem Konzertprogramm. Für die heutige Zeit, in der die "bedeutungsschwangere" Polka die Blasmusikszene dominiert in jedem Fall ein Lichtblick und eine Gelegenheit wieder mehr Walzer im Repertoire aufzunehmen und die Blasmusik wieder etwas facettenreicher zu gestalten.

Der Walzer ist bereits im Jahre 2017, auf der CD "Ein Herz voll Blasmusik" der Bierzeltmusikanten, erschienen. Jürgen Malterer selbst spielt in ebendieser Formation das "Tenorhörnderl". Das der Komponist Tenorhorn spielt, merkt man dem Walzer aber an. Einige Einwürfe gerade im "Grandioso" sind im Tenorhorn schon recht anspruchsvoll und der ganze Walzer ist zwar nicht "tenorhornlastig" aber ohne das Tenorhorn absolut undenkbar.

Aufgrund der Einwürfe und der Tonhöhe bis zum b'' in den melodieführenden Stimmen wird der Walzer wohl auch eine 3,5 im Schwierigkeitsgrad bekommen haben. Das gesamte Arrangement ist aber sehr gut spielbar und sollte auch gut von Amateurblasorchestern aufzuführen sein. Da c''' auf Flügelhorn 1 und Tenorhorn 1 eh eher Standard sind heutzutage würden wir den Walzer eher als Grad 3 einstufen. Das Tenorhorn sollte mindestens doppelt besetzt sein da sonst eine Stimme in der Einleitung fehlt. Ganz am Ende ist noch ein Triangel-Schlag, der nicht unerwähnt bleiben soll.