O Sanctissima!

"O du fröhliche, o du selige gnadenbringende Weihnachtszeit" - Worte, die jeder kennt und jeder zuordnen kann, denn sie gehören zu keinem anderen Lied als "O du fröhliche", einem der bedeutendsten Lieder der Weihnachtszeit. O du fröhliche vermittelt so viel Dankbarkeit für das Erscheinen Jesu, wie kein anderes Lied. Diesen Anlass nimmt sich Markus Götz zu Herzen und komponiert über die Melodie von "O du fröhliche" ein festliches Weihnachtswerk. Aber, Götz komponiert dieses Werk nicht einfach so, nein, er passt sich dem Zeitalter des Werkes an und komponiert dieses im barocken Stil von Georg Friedrich Händel. Unverkennbar ist hier der Basso Continuo. Basso Continuo? Ja, genau, der Basso Continuo. Zu deutsch wird dieser mit Generalbass übersetzt und steht für eine durchgehende Bassstimme, die ausschließlich im Barock verwendet wurde. Er bildet das Fundament der musikalischen Begleitung und stützt die Melodie. Achtet mal drauf, wenn ihr das Werk von Götz hört. Wenn man um diese Besonderheit weiß, hört man den Bass genau heraus und dann fällt auch auf, dass er immer präsent ist, und nicht im Hintergrund verschwindet, wie bei manch anderen Werken. Aber nun genug Exkurs. Die Basis von "O Sanctissima" besteht also aus der Melodie von "O du fröhliche", allerdings bleibt es nicht dabei. Es tauchen immer mal wieder kleine Fragmente aus anderen, bekannten Weihnachtsliedern auf, so hört man beispielsweise Teile aus "Halleluja", "Joy to the World" und "Fröhliche Weihnacht überall" - allesamt sehr geschickt in das große Ganze eingebaut. 

Wie es nun mal bei feierlichen Werken ist, spielt auch hier die Trompete eine entscheidende Rolle. Bereits die ersten vier Takte fangen mit einem sehr feierlichen Rhythmus an, der förmlich nach Trompete ruft. Götz hat das Arrangement so strukturiert, dass neben den gängigen Instrumenten noch eine Piccolo-Trompete besetzt ist. Diese muss nicht zwangsläufig gespielt werden, wenn es allerdings einen Musiker gibt, der eine Piccolo-Trompete hat und beherrscht, eignet es sich für dieses Werk perfekt. Denn die Piccolo-Trompete kann hier noch einmal ein Pfündchen mehr Feierlichkeit rüberbringen. Also liebe Trompeten, das ist Euer Werk!

Eine weitere Besonderheit des Werkes ist die, dass Götz eine Melodiestimme in zahlreichen Transpostionen vereinfacht arrangiert hat. Hier fragt man sich im ersten Moment, ja gut, aber wieso genau? Naja, die Antwort ist ganz einfach. Götz möchte auch jungen Musikern die Chance geben, dieses wundervolle Werk zu spielen. Hier kann man also punktuell Nachwuchsmusiker mit in das Orchester setzen, ihnen die leichte Stimme vorlegen und dann gehts los. Ich persönlich finde diese Möglichkeit sehr schön, denn so ist der erste Schritt ins "große" Orchester durch ein simples Weihnachtslied viel besser geglückt. 

Und, alle guten Dinge sind drei. Je nach dem, wie das Orchester oder der Verein ausgerichtet ist, besteht zudem die Möglichkeit, das Werk gemeinsam mit einem Chor aufzuführen. Denn Götz hat sich hier nicht lumpen lassen und zudem noch die Gesangsstimmen mit integriert.