Komposition: Ludwig von Beethoven
Arrangement: Original
Spiellänge: 00:00
Sehr leicht
Freude schöner Götterfunken ist die Melodie zu dem berühmtesten Gedicht Friedrich Schillers, "An die Freude". Das Gedicht, genauer, die Ode, wurde 1785 von Schiller verfasst. Eine Ode ist eine besondere Gedichtform, die sich durch den feierlichen und erhabenen Stil auszeichnet. Im Falle des Gedichtes "An die Freude" wird in einem feierlichen Rahmen das Ideal einer Gesellschaft mit gleichberechtigten Menschen beschrieben. Der Bann, der diese Menschen verbindet, ist der Bann der Freundschaft.
In der ursprünglichen Fassung des Gedichtes aus dem Jahr 1785 bestand das Gedicht aus insgesamt 9 Strophen. Die Verse des gesamten Gedichtes sind 4-hebige Trochäen ohne Auftakte, wobei sich in den 8-versigen Strophen die männlichen und weiblichen Reime im Kreuzreim abwechseln. Der Refrain hingegen besteht aus einem umarmenden Reim.
Freude schöner Götterfunken,
Tochter aus Elisium,
Wir betreten feuertrunken
Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder,
was der Mode Schwerd getheilt;
Bettler werden Fürstenbrüder,
wo dein sanfter Flügel weilt.
C h o r.
Seid umschlungen Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder – überm Sternenzelt
muß ein lieber Vater wohnen.
Wem der große Wurf gelungen,
eines Freundes Freund zu seyn;
wer ein holdes Weib errungen,
mische seinen Jubel ein!
Ja – wer auch nur eine Seele
sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
weinend sich aus diesem Bund!
C h o r.
Was den großen Ring bewohnet
huldige der Simpathie!
Zu den Sternen leitet sie,
Wo der U n b e k a n n t e tronet.
Freude trinken alle Wesen
an den Brüsten der Natur,
Alle Guten, alle Bösen
folgen ihrer Rosenspur.
Küße gab sie u n s und R e b e n ,
einen Freund, geprüft im Tod.
Wollust ward dem Wurm gegeben,
und der Cherub steht vor Gott.
C h o r.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahndest du den Schöpfer, Welt?
Such’ ihn überm Sternenzelt,
über Sternen muß er wohnen.
Freude heißt die starke Feder
in der ewigen Natur.
Freude, Freude treibt die Räder
in der großen Weltenuhr.
Blumen lockt sie aus den Keimen,
Sonnen aus dem Firmament,
Sphären rollt sie in den Räumen,
die des Sehers Rohr nicht kennt!
C h o r
Froh, wie seine Sonnen fliegen,
durch des Himmels prächtgen Plan,
Laufet Brüder eure Bahn,
freudig wie ein Held zum siegen.
Aus der Wahrheit Feuerspiegel
lächelt s i e den Forscher an.
Zu der Tugend steilem Hügel
leitet sie des Dulders Bahn.
Auf des Glaubens Sonnenberge
sieht man ihre Fahnen wehn,
Durch den Riß gesprengter Särge
s i e im Chor der Engel stehn.
C h o r
Duldet mutig Millionen!
Duldet für die beßre Welt!
Droben überm Sternenzelt
wird ein großer Gott belohnen.
Göttern kann man nicht vergelten,
schön ists ihnen gleich zu seyn.
Gram und Armut soll sich melden
mit den Frohen sich erfreun.
Groll und Rache sei vergessen,
unserm Todfeind sei verziehn.
Keine Thräne soll ihn pressen,
keine Reue nage ihn.
C h o r
Unser Schuldbuch sei vernichtet!
ausgesöhnt die ganze Welt!
Brüder – überm Sternenzelt
richtet Gott wie wir gerichtet.
Freude sprudelt in Pokalen,
in der Traube goldnem Blut
trinken Sanftmut Kannibalen,
Die Verzweiflung Heldenmut – –
Brüder fliegt von euren Sitzen,
wenn der volle Römer kraißt,
Laßt den Schaum zum Himmel sprützen:
Dieses Glas dem guten Geist.
C h o r
Den der Sterne Wirbel loben,
den des Seraphs Hymne preist,
Dieses Glas dem guten Geist,
überm Sternenzelt dort oben!
Festen Mut in schwerem Leiden,
Hülfe, wo die Unschuld weint,
Ewigkeit geschwornen Eiden,
Wahrheit gegen Freund und Feind,
Männerstolz vor Königstronen, –
Brüder, gält’ es Gut und Blut –
Dem Verdienste seine Kronen,
Untergang der Lügenbrut!
C h o r
Schließt den heilgen Zirkel dichter,
schwört bei diesem goldnen Wein:
Dem Gelübde treu zu sein,
schwört es bei dem Sternenrichter!
Rettung von Tirannenketten,
Großmut auch dem Bösewicht,
Hoffnung auf den Sterbebetten,
Gnade auf dem Hochgericht!
Auch die Toden sollen leben!
Brüder trinkt und stimmet ein,
Allen Sündern soll vergeben,
und die Hölle nicht mehr seyn.
C h o r
Eine heitre Abschiedsstunde!
süßen Schlaf im Leichentuch!
Brüder – einen sanften Spruch
Aus des Todtenrichters Munde!
Ludwig van Beethoven nahm die Ode "An die Freude" als Grundlage für seine 9. Sinfonie und vertonte diese. In der Sinfonie wurden die komplette erste und dritte Stimme des Gedichtes, sowie Teile der zweiten und vierten Strophe verwendet. Die Bekanntheit des Gedichtes Schillers wurde durch die Vertonung Beethovens stark vergrößert, so dass sich darauf schließen lässt, dass das Gedicht ohne diese Vertonung wohl nicht so bekannt geworden wäre. Nun gut, die 9. Sinfonie Beethovens ist nicht umsonst eines der bekanntesten Werke im Bereich der klassischen Musik.
Neben Beethoven gab es zahlreiche weitere Komponisten, die das Gedicht zuvor vertont hatten. Franz Schubert beispielsweise vertonte die Ode 1815 als Lied für Solostimme und Klavier.
Freimaurer und Begründer der Paneuropa-Bewegung Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi schlug bereits 1955 vor, die Vertonung der Ode von Beethoven, als neue Europäische Hymne auszuerwählen. Seit 1972 ist die Melodie offiziell die Hymne des Europarats. Herbert von Karajan arrangiere daraufhin auf Bitte des Europarats drei Instrumentalversionen von Freude schöner Götterfunken, für Klavier, für Blasinstrumente und für Orchester. Diese Versionen waren und sind seit 1985 die offizielle Hymne der Europäischen Gemeinschaft beziehungsweise der Europäischen Union.
Bei der Europahymne wird kein offizieller Text des Gedichtes gesungen, da aufgrund der verschiedenen Sprachen der Länder der Union, kein einheitlicher Text vorgesehen ist.
Über die Jahre haben sich verschiedene Namen und Schreibweisen des Liedes verbreitet, die zum Teil für Verwirrungen sorgen, letztlich aber alles dasselbe Lied und dieselbe Melodie meinen. Folgende Namen und Schreibweisen sind im Umlauf:
Die Noten zu Freude schöner Götterfunke kommen wohl in so ziemlich jeder Instrumentalschule vor. Dies liegt zum einen am hohen Bekanntheitsgrad des Liedes, aber auch daran, dass die Melodie generell sehr schlicht gehalten ist, einen kleinen Tonraum abdeckt und so schon im frühen Stadium der Ausbildung spielbar ist.
Wir haben Euch die Melodie von Freude schöner Götterfunken für alle gängigen Blasinstrumente transponiert, so dass ihr Euch die Noten für Euer Instrument hier direkt kostenlos herunterladen könnt. In diesem Sinne, viel Spaß beim Üben!
