Freitag, 17. Oktober 2025
Letzte Änderung: 17. Oktober 2025
Nun möchten wir gerne einmal die Möglichkeit ergreifen und Euch die Klarinettenblätter der französischen Marke Vandoren einmal etwas ausführlicher vorstellen. Ähnlich, wie bei dem Artikel über die Saxophonblätter von Vandoren müssen wir auch bei denen für Klarinette zwischen der Instrumentenart unterscheiden. Natürlich geht nicht jedes Blatt für jede Klarinette. Aber dazu zu einem späteren Zeitpunkt. Erstmal stellen wir Euch die verschiedenen Schnitte der Blätter etwas genauer vor und wer weiß, vielleicht entdeckt ihr genau dabei schon Euren Schnitt. Nachdem wir Euch die Schnitte vorgestellt und einen Überblick über die Verfügbarkeit pro Klarinettenbauweise gegeben haben, geben wir Euch vier Fragen an die Hand, mit der es Euch leichter fallen soll, die für Euch richtige Blattform zu finden. Seht es als kleinen Ratgeber an. An dieser Stelle sei aber noch einmal gesagt, dass wir selbst nur Amateure sind und diese vier Fragen die für uns relevanten sind, wenn es darum geht, das richtige Blatt zu finden.
Also, los gehts:
Die White Master Traditional Blätter sind die weltweit meistgespieltesten Blätter auf der Klarinette, verrückt, oder? Sie sind für alle Musikstile geeignet und haben sehr vielseitige Eigenschaften. Die Ansprache ist in allen Registern gleich gut, so dass auch im leisesten piano noch ein schneller Anstoß hoher Töne möglich ist. In Sachen Flexibilität sind die Blätter ebenfalls ganz vorne, denn ganz egal ob große Legato- oder große Staccato-Sprünge, für die White Master Blätter ist nichts unmöglich.
Die V12 Blätter werden in der Breite der Altsaxophonblätter geschnitten, wodurch sie an beiden Ecken dicker sind, als die White Master Blätter. Die robustere Schnittweise erhöht die Vibrationsfähigkeit des Blattes und sorgt somit für einen deutlich dunkleren und satteren Klang der Klarinette. Durch die dickere Spitze des Blattes wird zudem die Langlebigkeit des Blattes erhöht. Wer es klanglich also eher warm und dunkel mag, sollte sich definitiv an das V12 Blatt von Vandoren halten.
Die 56 rue Lepic Blätter werden ebenfalls aus einem in der Breite von Altsaxophonen entsprechenden Blatt geschnitten. Haben aber einen größere Absatz bis zum vibrierenden Teil des Blattes. Durch diese beiden Merkmale weisen die Blätter zudem einen satten, zentrierten und extrem reinen Klang auf, birgen aber gleichzeitig auch maximale Stabilität und eine unmittelbare Ansprache in allen Tonhöhen auf. Das einzige Problemchen oder der einzige Nachteil an diesem Blattschnitt ist der, dass es ihn einzig für Klarinetten mit böhmischer Griffweise und nicht für die Oehler Klarinetten gibt.
Das V21 Blatt ist eine Mischung aus dem V12 und dem 56 rue Lepic Blatt. Wer in Mathe aufgepasst hat kann also drauf schließen: dieses Blatt ermöglicht einen warmen Klang mit seehr viel Tiefe. Die Ansprache ist direkt und das Blatt ist sowohl für langsam - lyrische als auch für schnelle - hektische Passagen perfekt geeignet. Der satte Klang zieht sich durch alle Tonhöhen durch. Der Schlüssel zum Ziel für alle, die eine Oehler Klarinette spielen und auch den dunklen Klang bevorzugen.
Seit neuestem gibt es noch einen weiteren Schnitt für die Bb- und die Bass-Klarinette in böhmischer Bauweise. Und zwar die JUNO Blätter. Diese richten sich an alle, die gerade erst mit dem Klarintte spielen begonnen haben und sollen einen möglichst leichten Einstieg in das Musizieren mit einem bestmöglichen Klang ermöglichen.
So, und welches Blatt gibt es nun für welche Klarinette? Ja, also, es ist so. In der Tat gibt es nicht jedes Blatt für jede Klarinette, was irgendwie auch logisch ist, da sich die Eigenschaften der Blätter teilweise überschneiden. Zum Beispiel gibt es das V12 und 56 rue Lepic Blatt nur für böhmische B-Klarinetten, woraus sich dann widerrum erschließt, warum es das V21 als Mischung aus beiden noch einmal für die Oehler Klarinetten - aber auch für die Böhm - gibt.
Nun aber die Übersicht:
| Bauweise | Blattarten |
| Eb-Klarinette |
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| Bb-Klarinette Oehler |
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| Bb-Klarinette böhm |
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| Alt-Klarinette |
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| Bass-Klarinette |
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| Kontrabass-Klarinette |
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So, und nun liegt es im Grunde an Euch und Euren Vorlieben, für welches Blatt ihr Euch entscheidet. Hier ein paar Fragen, die auf dem Weg zum Ziel helfen könnten:
Und je nachdem, wie die Antwort auf die vierte Frage lautet, entscheidet sich dann, ob der Traditional Schnitt, oder einer der anderen Schritte - dann in Abhängigkeit von der Bauweise - etwas für Euch ist.
Nun seid ihr jedenfalls am Ziel angekommen und könnt beim Musikalienhändler Eures und unseres Vertrauens die Blätter für Eure Klarinette einkaufen. Und damit: Viel Spaß und viel Erfolg beim Üben!
Hier ein paar Links:
Aber zum Abschluss haben wir noch einen kleinen Exkurs für Euch. Neuerdings gibt es auch synthetische Blätter von Vandoren, also Blätter aus Kunststoff. Diese gibt es aktuell für Bb-Klarinetten in böhmischer Bauweise und für Alt- und Tenor-Saxophon. Die Blätter sind auch schon in Deutschland erhältlich und versprechen folgendes: gleiches akustisches Verhalten, wie bei natürlichen Blättern, abwaschbar und feuchtigkeitsbeständig, verziehen sich beim Trocknen nicht (logisch, sind ja auch aus einem synthetischen Stoff) und sie sollen dieselbe Zuverlässigkeit in den Punkten Klang, Artikulation, Stärke, Projektion und Tonstabilität, wie die Holzblätter, aufweisen. Preislich bewegen wir uns hier in einem anderen Rahmen, als bei den Holzblättern, so liegt ein VK1 Blatt aktuell bei rund 39,00€.
Erhältlich ist das Blatt in sechs verschiedenen Stärken:
Wir selbst haben dieses Blatt noch nicht getestet, werden es in naher Zukunft aber mal tun. Denn bei Alt-Saxophonen sind wir mittlerweile im Bereich der fortgeschrittenen Musiker komplett auf Kunststoffblätter umgestiegen, hier halten wir und (aktuell) allerdings noch ausschließlich an die Blätter der Marke Légère. Wenn wir dahingehend nun Eure Neugier geweckt haben, schaut einfach mal bei Thomann vorbei, hier sind die VK1 Blätter für die böhm Bb-Klarinette bereits erhältlich.

