Ernst Gebhard Salomon Anschütz wurde am Samstag, 28. Oktober 1780 in Goldlauter geboren. Er starb am Mittwoch, 18. Dezember 1861 in Leipzig.
1795 - Besuch des Gymnasiums in Schleusingen
1799 - Anstellung als Lehrer an der Wendlerschen Freischule in Leipzig
1802 - Promotion im Fach Philosophie an der Universität in Leipzig
1806 - Wechsel zur Bürgerschule auf der Moritzbastei
1806 - Tod des Vaters
1809 - Eintritt in die Freimaurerloge Apollo
1819 - Zusätzliche Anstellung als Kantor und Organist an der Leipziger Neukirche
1824 - Veröffentlichtung des 1. Bandes zum Musikalischen Schulgesangbuch im Reclam Verlag
1824 - Komposition Fuchs du hast die Gans gestohlen und Verfassen des Textes zu O' Tannenbaum
1828 - Veröffentlichtung des 2. Bandes zum Musikalischen Schulgesangbuch im Reclam Verlag
1830 - Veröffentlichtung des 3. Bandes zum Musikalischen Schulgesangbuch im Reclam Verlag
Als Sohn des Ortspfarrers Johann Heinrich Friedrich Christian Anschütz in Goldlauter (Sachsen) geboren, verbrachte Ernst Anschütz seine Kindheit im Pfarrhaus, wo er von seinem Vater unterrichtet wurde. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Schleusingen, studierte er zunächst auf Wunsch seines Vater Theologie in Leipzig begann aber zusätzlich ein Studium in Philosophie, was er auch im Jahr 1802 mit einer Promotion abschloss. Anschütz war schon während des Studiums als Lehrer an der Wendlerschen Freischule in Leipzig beschäftigt und wechselte im Jahr 1806 an die Bürgerschule auf der Moritzbastei.
Die Ortschaft Goldlauter hielt Ernst Anschütz im Jahr 1806 die Stelle als Pfarrer in der Kirchengemeinde frei. Er selbst entschied sich aber dagegen und wollte weiterhin in Leipzig bleiben, wo er auch Mitglied der Freimaurerloge Apollo wurde.
Um seine Bücher und Veröffentlichungen für möglichst viele Kinder bezahlbar zu machen verzichtete Ernst Anschütz auf große Honorare und Tantiemen. Dadurch bekam er jedoch häufig Probleme seine Familie zu ernähren. Er nahm zusätzlich noch die Stelle als Kantor und Organist an der Leipziger Neukirche an, um über die Runden zu kommen. Trotz seiner Armut erhielt er aus den wohlhabenden Kaufmannskreisen sehr viel Anerkennung und Achtung. Dies ermöglichte ihm Freundschaftsbeziehungen zu zahlreichen Gewandhaus Musiker und vor allem zu Anton Philipp Reclam zu unterhalten. Im Reclam Verlag erschien dann auch sein wegweisendes Musikalisches Schulgesangbuch in drei Bänden.
In der Nachwelt erlangte Anschütz große Bekanntheit, indem er die erste Strophe des tragischen Liebesliedes O Tannenbaum von August Zarnack etwas veränderte und zwei weitere Strophen hinzufügte. Oft wird Anschütz als Komponist des Liedes angeführt, dem ist aber nicht so.
Das alles ist sehr kompliziert und vertrackt. Man muss bei den Beschreibungen, die man zu diesem Lied findet zwischen einer Anlehnung des Textes und der Anlehnung einer Melodie unterscheiden. Der Text ist dem Lied von August Zarnack angelehnt, diesem wiederum liegt ein Lied von Melchior Franck zugrunde. Wobei die Melodie dazu dem Lied Es hing ein Stallknecht seinen Zaum zu Grunde liegt. Die Melodie des uns bekannten Weihnachtsliedes "Oh Tannenbaum" stammt von einer sehr bekannten Volksweise die unter anderem auch als "Es lebe hoch der Zimmermannsgeselle" oder als "Lauriger Horatius" bekannt und populär war.