Blasorchesternoten Magazin - Blasorchester Salinia
Informationen zu Erwin Bootz Portrait

Erwin Bootz

Erwin Bootz wurde am Sonntag, 30. Juni 1907 in Stettin geboren. Er starb am Montag, 27. Dezember 1982 in Hamburg.
http://www.comedian-harmonists.net/?page_id=292

Kurzlebenslauf

1911 - Erste Gehversuche auf dem Klavier
1917 - Erster Klavierunterricht
1919 - Klassische Klavierausbildung am Loewe-Konservatorium in Stettin
1924 - Studium in Gesang, Klavier und Kompositionslehre an der Hochschule für Musik in Berlin
1928 - Pianist der Melodiemakers (ab September 1928 die Comedian Harmonists)
1930 - Ausstieg aus dem Ensemble, um sich dem aufkommenden Tonfilm zu widmen
1931 - Wiedereinstieg bei den Comedian Harmonists
1932 - Hochzeit mit Ursula Sibylla Mirjam Elkan
1935 - Aufnahme in die Reichskulturkammer
1937 - Scheidung von Ursula
1938 - Ausstieg aus den Meistersextett (Nachfolgeensemble der Comedian Harmonists)
1938 - Künstlerischer Leiter des Kabaretss der Komiker am Lehniner Platz
1939 - Deutschlandtournee mit dem Orchester des KadeKo
1940 - Hochzeit mit Ruth Helene Marie Sametzki und Auflösung des Vertrages mit dem KadeKo
1942 - Militärdienst erst als Gefreiter dann als Musiker
1945 - Wiederaufnahme des KadeKo und Tätigkeiten im Rundfunk und als Synchronsprecher
1959 - Übersiedlung nach Kanada 
1961 - Engagement als Pianist und dritte Ehe mit Helga Margarethe Gade
1964 - Auftritt im kanadischen Fernsehen
1971 - Rückkehr nach Deutschland mit Tätigkeit am Schauspielhaus Bochum
1980 - Auftritt zur Eröffnung des Tempodroms in Berlin 

Weitere Informationen zu Erwin Bootz

Erwin Bootz verfügte über eine unglaubliche Musikalität. Er beherrschte das Klavier wie kaum ein anderer, auch in den kompliziertesten Tonlagen. Er war ein Meister der Improvisation und konnte moderne Schlager nach klassischen Vorlagen adaptieren. Seine Tätigkeit bei den Comedian Harmonists hatte großen Einfluss auf das Klangbild der Formationen. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass das Ensemble so klang wie wir es heute in Erinnerung haben.

Sein Vater betrieb das Odeon-Musik-Haus, eine Musikalienhandlung in Stettin. Dadurch kam Erwin früh mit Schallplatten damaliger Künstler in Kontakt die ihn dazu inspirierten schon im Alter von 4 Jahren auf dem Klavier zu spielen. Im Alter von 10 Jahren bekam er professionellen Klavierunterricht und begann 2 Jahre später eine klassische Klavierausbildung am Loewe-Konservatorium in Stettin. Im Anschluss an sein Abitur im Jahr 1924 begann er ein Studium an der Hochschule für Musik wo er neben Klavier und Gesang auch Kompositionslehre studierte. Nebenbei verdiente er sich sein Geld als Barpianist.

Während des Studiums lernte er Ari Leschnikoff kennen der ihn mit den Melodiemakers in Kontakt brachte. Diese suchten einen Pianisten da die vorhanden Musiker mit dieser Aufgabe überfordert waren. Erwin Bootz wurde schließlich Pianist der Melodiemakers die im gleichen Jahr unter dem Namen Comedian Harmonist eine erfolgreiche Karriere starteten.

Nach Machtübernahme des NS Regimes wurden die Comedian Harmonists aufgrund ihrer jüdischen Mitglieder aufgelöst und es wurde unter dem Namen Meistersextett ein rassenkonformes Ensemble zusammengestellt. Ihr größter Hit war das bekannte Lied "Ich wollt ich wär ein Huhn". Aufgrund von künstlerischen Differenzen verließ Erwin Bootz im Jahr 1938 das Ensemble und widmete sich dem Berliner Kabarett der Komiker.

Bootz war insgesamt dreimal verheiratet. Von 1932 - 1937 mit Ursula Sibylla Mirjam Elkan der Tochter des jüdischen Bildhauers Benno Elkan. Die Scheidung erfolgte aufgrund unüberbrückbarer Gegensätze. Seine Freunde behaupteten es wäre wegen Ihrer jüdischen Herkunft doch Bootz bestritt dies immer wieder. 1940 heiratete er seine Jugendliebe Ruth Helene Marie Sametzki, die ebenfalls bereits geschieden war und eine Tochter mit in die Ehe einbrachte. Die Ehe hielt auch nur 5 Jahre und wurde im Jahr 1945 geschieden. Seine dritte Frau, Helga Margarethe Gade, lernte er 1956 in Hamburg kennen. 

Nach Kriegsende wurde Erwin Bootz als "Unbelastet" entnazifiziert und nahm sofort seine künstlerische Tätigkeit in verschiedenen Kabarets, im KadeKo und auch im Rundfunk wieder auf. In den 50er Jahren erweiterte er sein Spektrum und war häufig als Synchronsprecher (unter anderem auch für Stan Laurel) aktiv. Er schrieb Dialogbücher und führte Synchronregie. 

Ende der 50er Jahre wanderte er nach Kanada aus und zog zu seiner Schwester Gerda. Da er noch keine künstlerische Tätigkeit aufnehmen konnte, weil er noch kein volles Jahr Mitglied der Musikergewerkschaft war, verdingte er sich als Versicherungsvertreter und später sogar als Vertreter für die Firma Dr. Oetker.

Nachdem er im Jahr 1961 endlich ein Engagement als Pianist bekam, machte er schnell durch seine Musikalität auf sich aufmerksam. Er hatte Auftritte im kanadischen Fernsehen und produzierte Sendungen für den deutschen Rundfunk. 1971 zog es ihn wieder zurück nach Deutschland und arbeitete für verschiedene Schauspielhäuser. Hauptsächlich in Bochum, er war aber auch in Bremen und Berlin. Er erstellte auch weiterhin Beiträge für den Rundfunk und hatte zahlreiche Aufgaben als Pianist. Immer wieder wurde er zu Produktionen der Revue "Kleiner Mann was nun?" herangezogen, für die er die Musik schrieb. Er komponierte für viele Theaterproduktionen und Filme als Komponist herangezogen und war bis zu seinem Tod künstlerisch aktiv.

Erwin Bootz war ein leidenschaftlicher Schachspieler und Katzenliebhaber. Anders als Harry Frommermann, dem Frontmann der Comedian Harmonists, war das Ensemble für Erwin Bootz nur eine kurze Episode in seiner künstlerischen Laufbahn, er strebte seit jeher eine Solokarriere an und versuchte nie die damaligen Erfolge mit Gewalt wieder zu beleben. Erwin Bootz starb am 27. Dezember 1982 in Hamburg an den Folgen eines Herzinfarktes. Sein Grab befindet sich dank der Unterstützung durch Freunde der Comedian Harmonists noch immer auf dem Friedhof in Blankenese.

Ein sehr beliebtes Medley der Comedian Harmonists ist das von Vlad Kabec arrangierte Comedian Harmonists in Concert.

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