Sonntag, 12. Januar 2025
Letzte Änderung: 14. Februar 2025
Nun gut, einen Schlag auf den Kopf braucht es nicht um Viertelnoten zu spielen, obwohl es bei einigen Schülern angebracht wäre. Viertelnoten sind der Puls der Musik. Sie sind Dreh und Angelpunkt der meisten Kompositionen, sie liegen in Ihrer Länge genau zwischen den gebräuchlichsten Noten. Damit fließt ihr die Aufgabe zu, zwischen den Notenwerten zu vermitteln. Sie können ein Musikstück sowohl be- als auch entschleunigen. Ihre größte Aufgabe ist aber das Erschaffen des Metrums.
Musik wird ja meist in Schlägen erklärt, genaugenommen sind es Zählzeiten, aber bleiben wir bei Schlägen. Die Frage: Wie lang ist eine Ganze Note? Wird meist mit den Worten: Vier Schläge, beantwortet. Genau eben diese 4 Schläge sind die Viertelnoten. Zählt der musikalische Leiter ein Musikstück an so wird er dies in sehr vielen Fällen in Viertelnoten machen.
Viertelnoten sehen ähnlich aus wie Halbe Noten. Sie haben wie diese, im Gegensatz zu den Ganzen Noten, einen Notenhals aber der Notenkopf ist komplett ausgemalt. In der Regel ist der Notenkopf schwarz, es gibt aber für bestimmte Instrumente im Bereich der Musikpädagogik, farbig ausgemalte bzw. bunte Noten.
Jede Note hat genau eine Zählzeit. Man muss eigentlich nur aufpassen das man die 1/4tel Note nicht zu kurz spielt. Die Länge ist halt vom Beginn der eins bis zum Beginn der zwei. Je nachdem welches Tempo gefordert ist, kann dies mehr oder weniger lang sein. Ausnahmen gelten zum Beispiel in der traditionellen Blasmusik wo man Viertel Noten generell etwas kürzer und zackiger spielt. Auch die Artikulation kann die Länge einer Note beeinflussen, hier sind aber neben den allgemeingültigen Regeln auch noch die Vorlieben des Dirigenten bzw. Bandleaders zu beachten.
Übungen zu Viertelnoten gibt es genügend. Jede Anfängerschule hat in den ersten Kapiteln Tonnen an Übungen dabei. Im Warm Up macht es z.B. Sinn die Notenwerte, Viertel, Halbe und Ganze zu kombinieren. Diese Kombinationen kommen häufig in den sogenannten Flow Studies, wie z.B. die Lyrical Studies von Giuseppe Concone. Auf dem Blasinstrument ist der Einsatz der Zunge entscheidend. Sie tanzt sozusagen auf dem Luftstrom und löst somit den nächsten Ton aus. Unsere Zunge verrichtet also die Rhythmusarbeit. Bei verschiedenen Tönen kommen dann auch noch die Finger dazu.
Zunge und Finger können dabei getrennt voneinander als auch im Zusammenspiel synchron trainiert werden. Es empfiehlt sich vermeintlich einfache Übungen die nur aus Ganzen-, Halben- und Viertelnoten bestehen, immer mal wieder in das Warm Up oder im Technikbereich mit aufzunehmen. Hier schleichen sich leicht mal Ungenauigkeiten ein, die dann das Spielen schneller Passagen behindern. Zunge und Finger laufen dann meist nicht ganz synchron und schon läuft die Passage aus dem Ruder. Man sollte daraus aber auch keine Wissenschaft machen.
Das Spielen einer Viertelnote fällt mitunter auch in den Bereich „Geschmackssache“. Wenn man nicht gerade in der Klassik unterwegs ist, dann stellt man fest das viele die Notenwerte generell sehr unterschiedlich auslegen. Während die einen hörbare Micropausen zwischen den Noten lassen, sind andere wiederum dazu bemüht diese Lücken eben nicht entstehen zu lassen.
Die Art und Weise des Spielens von Viertelnoten ist also nicht nur von der Musikrichtung abhängig. Erlaubt ist generell immer das, was gefällt, und auf die Meinungen der Notenpolizei (all jene die meinen, das kann man nur auf diese eine Art und Weise spielen) lege ich persönlich sowieso keinen Wert. Jede Interpretation hat Ihren Reiz. Fehler entstehen nicht dadurch das die Note zu kurz gespielt wird, sondern eher dadurch das die nächste Note dann zu früh folgt.
Das Problem bei den Vierteln liegt eher im Timing. Viele Musiker haben den Drang bei Staccato Vierteln erstmal einen kleinen 100m Sprint hinlegen zu müssen, während Sie die im Tenuto ausgeführten Viertelnoten so dermaßen in die Länge ziehen das sich das Stück wie Kaugummi zieht.
Hilfreiche Übungen liegen damit auf der Hand. Metronom auf ein bestimmtes Tempo stellen und dann das Vierteln im Staccato, Tenuto, Legato etc. ausführen. Hierzu kann eine Tonleiter herhalten, die man noch nicht kann, oder aber eine bestimmte Passage in einem Stück. Auch tückische 16tel Läufe kann man auf Viertelnoten runterbrechen und dann ganz langsam im Warm Up mit einbauen.
Beispiel: Folgender fiktiver 16tel Lauf steht in einem von Dir zu übenden Stück.
Anstatt nun die Zeit mit Einblasübungen aus irgendwelchen Büchern zu verschwenden können wir hier eigene Warm Ups erstellen und gleichzeitig den Lauf üben. Hier kann man Viertel, Halbe und Ganze einfach wahllos verteilen und sein eigenes individuelles Longtone Programm zusammenstellen.
Im nächsten Schritt kann man dann einfach alle Sechtzehntelnoten als Viertelnoten ausführen und die gesamte Übung in verschiedenen Artikulationen mit Metronom üben. Das Wichtigste dabei ist ein gleichmäßiges Tempo, die Geschwindigkeit stellt sich dann später von ganz alleine ein. Zumal die Achtelnoten ja auch noch zu üben sind %uD83D%uDE42
Es ist also gar nicht so sehr der Notenwert, auf den es ankommt, sondern vielmehr das einzuhaltende Metrum. Das Tempo, der Rhythmus macht die Musik, nicht die Virtuosität oder haarsträubende Geschwindigkeiten. Diese sind nur ein Produkt des effizienten Übens.