Sternengucker Polka

Als „Sternengucker“ werden umgangssprachlich die Säuglinge bezeichnet, die in der sogenannten hinteren Hinterhauptslage zur Welt kommen. Die meisten Kinder liegen bei der Geburt mit Blick nach unten. Die „Sternengucker“ jedoch schauen nach oben, haben ihren Blick also zu den Sternen gerichtet. Eine normale Geburt ist bei einer solchen Lage des Kindes sehr schwierig, so dass häufig Saugglocken oder Geburtszangen zum Einsatz kommen müssen. Diese Art von Säuglingslage im Mutterleib tritt nur bei 0,5%-1,0% aller Schwangerschaften auf. 

Der österreichische Komponist Thomas Asanger fängt dieses Phänomen auf musikalische Art und Weise ein und macht es zum Thema seiner gleichnamigen Polka. Der erste Teil des Stücks ist von Witz und Leichtigkeit geprägt. Er lässt mit einem neckischen Hauptthema das unbefangene Spiel eines kleinen Kindes vor dem geistigen Auge entstehen. Viele schnelle kleine Einwürfe prägen das Thema des ersten Teils- wüsste man es nicht besser, würde es einen an einen Jahrmarkt oder ein Schützenfest erinnern. Aber in diesem Fall soll es einen an die Verspieltheit kleiner Kinder erinnern.
Das Trio hingegen ist eine verträumte Kantilene, die das Wunder der Natur, ein langsam heranwachsendes Baby im Mutterleib, auf besonders fantasievolle Art und Weise in Töne fasst. Die tragende Rolle wird hier wieder den Tenören zugesprochen. Sie vertonen diese lyrische Melodie mit ihren weichen Klängen am besten. Aber etwas später im Trio übernehmen die Flügelhörner die Melodie, hier bedarf es etwas Feingefühl bei den höheren Tönen, aber es kann durchaus genauso lyrisch klingen wie bei den Tenören.

Alles in allem eine wunderschöne sinfonische Polka mit einem grandiosen Finale. 

Die Polka ist Clara-Sophie, der Nichte des Komponisten, gewidmet. Sie ist eines der Kinder, die als Sternengucker das Licht der Welt erblickt haben.