Mein Tirol

Dass Märsche vom Grundtempo immer relativ schnell sind, muss ich an dieser Stelle glaube ich nicht mehr erwähnen, hab ich jetzt ja aber trotzdem. Beim Blick in die Partitur zeigt sich schon ein erster Hinweis bezüglich der Schwierigkeit des Marsches, denn er steht in klingend Des-Dur bzw. im Trio dann in klingend Ges-Dur. Diese beiden Tonarten bringen sehr viele Bs mit sich, was in dem ein oder anderen Register ungewohnt ist. So starten alle B-Instrumente direkt in Es-Dur mit 3 Bs und enden dann bei 4 Bs. Nicht sonderlich bequem, aber schlimmer geht immer und sagen wir so, besser 4 Bs als 4 # (gilt zumindest in unserem Orchester). 

Fangen wir mal mit dem Holz an... für einen Marsch haben die Flöten und Klarinetten eine standard Stimme erhalten, die Einleitung ist meist noch gut schaffbar und im Trio kommt dann der ein oder andere Lauf, der den Klarinettisten das Leben etwas erschwert. Aber, es sind alles Läufe, die auch mit 4 Bs eigentlich ganz gut von der Hand gehen. Etwas üben sollte man sie schon, aber sie sind definitiv nicht unschaffbar. Die erste Klarinette geht maximal bis zum es''' hoch, was in Läufen keine Seltenheit ist und somit auch gut machbar. Alle anderen Klarinettenstimmen bewegen sich in einem sehr bequemen Tonumfang, so dass die Tonhöhe eigentlich kein Problem darstellen sollte. 

Im Hochblech ist die Lage etwas anders. Die Stimmen sind tatsächlich total human und dem Holzblasbläser sehr entgegenkommend geschrieben. Na gut, im Flügelhorn geht es zum Ende einmal auf das c''' hoch, aber kommt, einmal ist keinmal. Der Rest des Marsches geht maximal bis zum g'', also alles im grünen Bereich. Die Trompeten erfüllen die Klischees und haben quasi mal wieder mehr Pause als alle anderen Register zusammen, dafür aber einige wichtige Signale und Einwürfe zu spielen, die dann nach den Pausen auch sitzen müssen. Die erste Trompete muss maximal bis zum as". 

Etwas mehr arbeiten müssen bei diesem Marsch die Tenöre. Denn sowohl die Tenorhorn, als auch die Baritonstimme gehen des Öfteren bis zum c''' hoch. Beim Tenorhorn, also der eigentlich höheren Stimme, ist das generell auch kein Problem. Die Baritöne haben hier etwas mehr zu kämpfen, da sie sich seltener in dem Tonbereich bewegen. 

Alles in allem ist Mein Tirol ein wunderbarer Konzertmarsch, der an und für sich viel zu unbekannt ist. Ich würde behaupten, dass er in jedem Register so seine Schwierigkeiten hat, die dann auch mal mehr, mal weniger intensiv geübt werden müssen. Aber es gibt deutlich schwerere Konzertmärsche, es lohnt sich also, etwas Zeit in diesem schönen Marsch zu investieren und eigentlich, müsste er in den Konzertmappen eines jeden traditionellen Blasorchesters zu finden sein.