Blasorchesternoten Magazin - Blasorchester Salinia
Trompetendämpfer im Überblick
Etwas gedämpfter bitte

Trompetendämpfer im Überblick

   

Samstag, 1. Januar 2022
Letzte Änderung: 20. Februar 2023

Trompetendämpfer sind sehr vielschichtig, selbst der klassische Spitzdämpfer (Straight) kommt mit unendlichen Klangfarben daher. Verwendetes Material, Materialstärke, Form und dann natürlich die verwendete Trompete beeinflussen den Klangcharakter sehr. Doch die Dämpferwelt ist beim klassischen Straight noch nicht zu Ende. Der Jazz hat einige Dämpfer hervorgebracht, die mittlerweile in unzähligen Variationen erschienen sind.

Arten von Trompetendämpfer

Früher wurde Dämpfer zur Veränderung der Intonation verwendet. Die Trompeter konnten Ihr Instrument damit um einen Halb- oder Ganzton nach oben stimmen. Heutzutage sucht man allerdings eher Trompetendämpfer, die keine Auswirkungen auf die Intonation des Instruments haben. Genau hier liegen dann auch die großen Qualitätsunterschiede.

  • Straight (Spitzdämpfer)
  • Cup Mute
  • Harmon-Mute (Wah Wah)
  • Plunger
  • Übungsdämpfer
  • Bucket Mute
  • Velvet Tone Dämpfer
  • Dämpfer mit Elektronik

Straight Mute / Straight Dämpfer

Der Straight oder auch Spitzdämpfer, ist der mit Abstand am meisten verwendete Dämpfer. Alle Musikrichtungen verwenden diesen Dämpfer, um die Trompeten im Sound zu verändern. In der symphonischen Blasmusik findet er genauso Verwendung wie in modernen Pop- und Rockbearbeitungen, Jazz und Swing Arrangements und sogar in Polkas. Wenn man also noch gar keinen Dämpfer hat, sollte man hier anfangen. Straight Dämpfer für Trompete sind meist schon sehr günstig zu haben. Die günstigsten brauchbaren Modelle starten bei ca. 9 Euro während die teuren Modelle mit Messing oder Kupferböden bis zu 150 Euro kosten können. Wer den Dämpfer nicht so häufig benötigt macht mit einem Kunststoff Straight der Firma Emo, garantiert nichts falsch. Gerade im Satz ist der Klang auch gerne zu vernachlässigen und je nach Trompete klingen die Kunststoffdämpfer auch gerne mal ansprechender als ein Dämpfer mit Kupferboden.

Für Solo Einlagen sollte man etwas wählerischer sein. gerade wenn man in der Dynamik etwas ausbricht, neigen manche Dämpfer gerne zu unschönen Nebengeräuschen. Hier sollte man auf gute Verarbeitungsqualität und das verwendete Material achten. Straight Trompetendämpfer werden mittlerweile aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt, so dass dem Trompeter eine breite Auswahl an verschiedenen Klangvarianten zur Verfügung steht.

Tipp: Für den Einstieg empfiehlt sich der Denis Wick Cup Mute. Dieser hat einen abnehmbaren Cup der den Dämpfer somit auch als normalen Straight Dämpfer verwenden lässt. Weiterhin kann der abgenommene Cup auch als Plunger verwendet werden. Der verstellbare Cup bietet auch den Vorteil verschiedener Klangvarianten und bei komplett geschlossenem Cup kann der Dämpfer auch mal als Übungsdämpfer herhalten.

Cup Mute

Denis Wick Cup und Straight DämpferDer Cup Mute ist im Wesentlichen baugleich mit einem Straight Dämpfer an dessen weiten Ende eine Schale angebracht ist. Zwischen der Schale und dem Schalltrichter der Trompete befindet sich dann ein mehr oder weniger großer Spalt, der den Klang verändert. Der Cup Mute wird vor allem im Jazz und in der Unterhaltungsmusik verwendet.  Besonders beliebt ist die Verwendung für Soli mit Streicherbegleitung oder als Begleitung bzw. im Duett mit einem Saxophon oder einer Oboe. Wir benutzen den Dämpfer gerne, um Oboen Soli damit auszuführen, da unser Orchester über keine Oboe verfügt.

Sonderformen wie der Denis Wick Cup Mute sind sehr flexibel einsetzbar da sich der "Cup" abnehmen lässt und den Dämpfer in einen normalen Straight Dämpfer verwandelt. Zudem lässt sich der Cup auch ganz nah an den Trichter schieben, dadurch sind tolle Soundvarianten möglich und der Dämpfer ist im komplett geschlossenem Zustand auch als Übungsdämpfer zu gebrauchen.

Harmon-Mute (Wah Wah)

Ein Dämpfer mit geschlossener Korkmanschette, die den Schalltrichter komplett abdichtet und den Klang somit komplett durch den Dämpfer schickt. Zu dem Dämpfer gehört ein sogenannter Stem (Tubus) der in das mittige Loch des Harmons geschoben und verstellt werden kann. Dadurch werden verschiedene Klangnuancen ermöglicht. Der Stem kann auch komplett herausgezogen werden. Der Harmon-Dämpfer wird oft auch Wah Wah Dämpfer genannt. Grundsätzlich ist es im allgemeinen Sprachgebrauch wohl üblich den Dämpfer mit Stem als Wah Wah zu bezeichnen und ohne das kleine Zusatzröhrchen sagt man dann Harmon-Muter oder auch nur Harmon. Besondere Effekte ergeben sich durch das Abdecken des Stems mit der Hand, die dann quasi als Plunger für den Dämpfer fungiert. 

Tipp: Die Harmon Mutes wurden wohl von der Firma Harmon zum ersten Mal gebaut, weswegen Sie diesen Namen haben. Wenn man bei Amazon oder Thomann z.B. Harmon Mute eingibt, wird man eher die Dämpferauswahl der Firma Harmon angezeigt bekommen. Besser ist es Wah Wah oder Wow Wow einzugeben. Bei Thomann kann man sich einen schönen Überblick über die verschiedenen Varianten und Materialien machen.

Plunger

Plunger heißt wörtlich übersetzt Saugglocke und meint damit das rote Gummiteil eines Abflusspümpels. Und genau das ist es auch, nicht mehr, nicht weniger. Angeblich soll Buddy Bolden einen Klopümpel ohne Stil als Gag-Effekt verwendet haben, somit war der Plunger erfunden. Einer breiten Masse bekannt wurde der Effekt durch Duke Ellington. Die typischen Growling Effekte seiner Band wurden dadurch erzeugt. Der Klopümpel an sich ist somit auch die kostengünstigste Variante des Dämpfers. Ob man einen gebrauchten oder neuen benutzt, spielt dabei keine Rolle, er sollte nur gut gereinigt werden. Gibt man bei Amazon das Wort Plunger ein, so bekommt man tatsächlich eine schöne Übersicht preisgünstiger Klopümpel in verschiedenen Formen und Farben. Um die speziell für Blasinstrumente entwickelten Dämpfer zu bekommen, muss man schon Plunger Dämpfer eingeben.

Übungsdämpfer

Übungsdämpfer sind besonders leise Dämpfer. Bei der Auswahl eines Übungsdämpfers kommt es allerdings nicht alleine auf die Lautstärke an, das frei Spielgefühl ist entscheidend.  Dennoch ist der Zweck natürlich den Lautstärkepegel zu minimieren. Erreicht wird dies in den meisten Fällen durch einen komplett verschlossenen Schalltrichter.  Es gibt auch elektronische Systeme, die ein Mikrofon eingebaut haben und dadurch gut mit dem Kopfhörer benutzt werden können. Die meisten Übungsdämpfer kämpfen mit dem hohen Luftwiederstand. Hier haben die Übungsdämpfer der Firma Bremner (sshhmute) klare Vorteile gegenüber anderen Dämpfern. Sie sind sehr leise, leicht und klein und haben einen geringen Luftwiederstand. Ideal für die Probearbeit in der Mietswohnung.

Tipp: Der Cup Dämpfer von Denis Wick lässt sich durch den verstellbaren Schirm auch ganz verschließen und ermöglicht so ein sehr leises Spiel, das einem reinen Übungsdämpfer kaum etwas nachsteht. Für Musiker, die den Übungsdämpfer eher selten brauchen, ist er somit eine gute und kostengünstige (da Mehrfach Nutzung) Alternative.

Bucket Mute

Der Bucket Mute ist etwas verwirrend da es verschiedene Ausführungen gibt. Der Dämpfer definiert sich eher über den Klang, der erzeugt werden soll. Dieser soll klingen, als ob man in einen Eimer (Bucket) spielt. In der Regel hat der Bucket Mute Clips, mit denen er am Schalltrichter befestigt wird. Da es aber auch Trompeten mit sehr unterschiedlichen Schalltrichtern gibt, hat man die verschiedensten Lösungen entwickelt, um den Klang auch mit einsteckbaren Dämpfern zu erzeugen. Es ist auch eine Frage des schnellen Aufsetzens. In manchen Passagen hat man einfach nicht die Zeit den Bucket richtig auf dem Schalltrichter zu montieren und da sind andere Lösungen wie von Jo-Ral oder Peter Gane, wesentlich schneller zu handhaben. Der Bucket Dämpfer ist ganz klar im Jazz zu Hause und erzeugt einen weniger gedämpften, also offeneren Sound als der Cup Mute und wird sehr oft in Solopassagen verwendet. Bucket Dämpfer werden auch unter der Bezeichnung Velvet Tone Mute oder Velvet Tone Dämpfer angeboten.

Dämpfer mit Elektronik / Silent Brass

Die Elektronik gestützten Dämpfer eignen sich sehr gut für das Üben in den späten Abendstunden oder in kleinen Wohnungen mit direkter Nachbarschaft. Durch das eingebaute Mikrofon kann der Klang über einen Kopfhörer wieder gegeben werden. Beim Silent Brass Modell kann an dem Basisgerät auch zusätzlich eine Aux Quelle angeschlossen werden, die zum Einspielen von CD"s oder MP3 Dateien genutzt werden kann. Durch die Möglichkeit der Einspielung in ein Mischpult und der geschlossene Charakter des Dämpfers birgt aber noch andere Möglichkeiten. So kann man damit auch Overdrive Effekte, sogenannte Verzerrer ansteuern, die den Trompetensound stark an eine verzerrte Gitarre erinnern lässt.

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